Edeltraud Koschay, Autorin des RoLeR-Trainingsprogramms (Rostocker Lese-/Rechtschreib-Trainingsprogramm, eine Weiterentwicklung der LRS-Therapie nach Kossow), hat uns eine sehr positive Rezension des wordly-Trainingskonzepts zukommen lassen, welche wir hier dankenswerterweise veröffentlichen dürfen.
Ich habe mir Ihr wordly-Rechtschreib-Trainingsprogramm genauer angesehen – es gefällt mir. Auch wenn ich es lediglich aus der Sicht eines nur Schulenglisch-Sprechenden beurteilen kann, so kann ich aufgrund meiner langjährigen Erfahrungen als LRS-Lehrerin erkennen, dass Sie genau die Bereiche getroffen haben, die legasthenen Kindern schon in der Muttersprache schwerfallen: Das Erfassen der Phoneme in ihren Unterschieden und in ihrer Folge, das Umsetzen der Phoneme/Phonemgruppen in Grapheme/Graphemgruppen – und umgekehrt. Im Englischen potenzieren sich diese Schwierigkeiten aufgrund der vielfach andersartigen Aussprachen und Schreibungen. Genau hier setzen Sie an. Der Fokus liegt bei Ihnen zu Beginn auf den Vokalen – wie es die Kinder aus dem LRS-Förderunterricht kennen. Dann erst kommen die schwierigen Konsonanten/Konsonantengruppen dazu.
Interessant ist auch, wie Sie das schwierige „e“ im Englischen zielgerichtet bearbeiten: Das Silent -e, die Silent-letters, der Schwa-Sound, das Drop-e, Words with -le. Auch Konsonantenverdoppelungen bei Verbformen und Steigerungen sind Stolperstellen, die Kinder mit einer Lese-Rechtschreibstörung straucheln lassen – und natürlich Homophone, an denen intensiv gearbeitet werden muss.
Die Übungen für die Kinder sind übersichtlich und abwechslungsreich. Auch die mehrfache Nutzung von Übungsformen auf jeweils höherem Niveau nehmen Kinder sehr gut an, die ihnen bekannte Arbeitsabfolge lässt ihre Aufmerksamkeit richten auf die Problemlösung.
Bei den Letter-mix-Übungen halte ich eine von rechts nach links geschriebene Buchstabenfolge von Wörtern oder die Mirror-words für Kinder mit einer Legasthenie für sehr gut geeignet. Die Übungen mit völlig durcheinander gewürfelten Buchstaben würde ich allerdings nicht gern einsetzen wollen, denn diese zu einem Wort zusammenzubringen halte ich für schwierig. Meine LRS-Schüler haben im Deutschen solche Aufgaben nicht gern gelöst und ich habe sie schließlich weggelassen.
Besonders gut gefällt mir, dass Sie Eltern in die Arbeit einbeziehen. Ihr Ziel dabei ist weniger, dass Eltern mit ihren Kindern üben (zielgerichtet mithilfe der Vorgaben in Ihren Materialien), sondern dass sie ihre Kinder bei den Hausaufgaben begleiten. Letzteres halte ich für sehr wichtig. Eltern müssen erfahren und sehen, welche Hürden ihr Kind beim Erlernen der Fremdsprache nehmen muss. Sie werden dann deren zusätzliche Anstrengungen und die sich allmählich einstellenden Erfolge ihres Kindes noch mehr zu achten wissen.
Die Arbeit mit den Verstärkern sehe ich ebenfalls insbesondere in der ersten Zeit für äußerst wichtig an, auch in der Verbindung zu den Eltern. Wenn das Kind die zunehmenden Erfolge selbst verspürt, verlangt es immer weniger nach Anerkennung in dieser Art, der Erfolg ist ihm der größte Lohn.
Ihre Hinweise zur Konzeption, die Unterstützung durch die Eltern mit einbezogen, sind verständlich und hilfreich. Sie erklären Ihr Vorgehen und geben wertvolle Hinweise.
Rundum: Ein tolles Konzept, von dem nicht nur Kinder mit LRS profitieren dürften. Nun bleibt nur noch zu wünschen, dass Sie es auf die englische Grammatik ausweiten, denn diese zu erlernen ist für Kinder mit Schwierigkeiten im Schriftsprachbereich ebenfalls mit etlichen Stolperstellen verbunden.